Heute sollte mir ein großer Traum erfüllt werden. Mit der Eisenbahn fahren! Und dann auch noch mit einer der einzigen Attraktionen, die Mallorca – neben den landschaftlichen – zu bieten hat; dem ‚Roten Blitz‘ von Palma nach Sóller. Von der Hauptstadt hinauf in die Berge.
Papa wollte mit mir fahren und Mama sollte mit dem Auto vorfahren, um uns in Sóller wieder aufzunehmen, damit wir weiter in die Berge fahren konnten.
Als wir die Tickets gekauft hatten, stiegen wir in den sehr schicken Zug ein und ich war gespannt wie ein Flitzebogen.
Erst fuhren wir durch die Stadt, dann durch sehr schöne Landschaften und schließlich auf die Berge zu. In den Bergen kamen dann die Tunnel. Die kurzen machten mir nicht viel aus, aber bei den langen Tunneln musste ich mich doch mal an Papa kuscheln 😉

Trotz allem war es eine tolle Fahrt und auf den drei Stopps die wir hatten, nervte ich Papa, dass ich bitte weiter fahren wollte. Erst an der Endstation hatte ich genug – wie Mama, was sich dann heraus stellte! Die kurvte nämlich schon seit einer gefühlten Ewigkeit durch die schmalen Gassen von Sóller und fand den Bahnhof nicht. Also entschloss Papa mit mir durch die äußerst belebte Innenstadt zu wandern, bis wir an eine Straße kamen, wo Mama mit dem Auto hinkam. Denkste! Jetzt hatte Mama zwar unsere Position, aber trotzdem kam das Navi nicht mit den gerade mal fahrzeugbreiten Gassen klar. So kurvte sie stundenlang ohne Erfolg uns zu finden durch dieses kleine Örtchen. Schließlich versagte auch der Akku an Mamas Handy, welches aber Papa und ich dabei hatten. Zum Glück hatte Mama Papas Handy, sodass er sie aus einem Internetcafé anrufen konnte und jetzt diese Adresse angab. Trotzdem dauerte es noch ewig bis Mama endlich völlig aufgelöst zu Fuß, geführt von einem russischen Paar, am Café auftauchte. Mir ging es die ganze Zeit über gut. Ich spielte auf den Straßen mit Papa und schließlich ließ ich mir bis zu Mamas Ankunft ein Eis und eine Limo schmecken 🙂

Nach diesem Trubel fuhren wir dann – wieder vereint – nach Port de Sóller. Da Mama aber die Nase von Sóller voll hatte, blieb es bei einer kurzen Durchfahrt und wir beschlossen durch die Berge zum Cap Formentor zu fahren. Das Navi empfahl nach Palma zurück zu fahren und dann die Autobahn in den Norden zu nehmen. Das wollte Papa verhindern und gab ‚kürzeste Route‘ ein. Diese ging schnurstracks durch die Berge auf das Cap zu. Allerdings merkten wir schnell, dass das mallorquinische Katasteramt nicht so genau arbeitet wie das deutsche. Die kürzeste FAHRroute beinhaltete dummerweise auch Fußpfade, die nur mit festen Schuhwerk und mit leichtem Gepäck zu bewältigen gewesen wären. Also klickte sich Papa im Navi von Dorf zu Dorf, wobei wir auf schmalen Straßen malerische Städtchen zu sehen bekamen und an zwei, sehr zum schwimmen einladenden, Bergseen vorbei kamen. Schließlich kamen wir am Cap Formentor an, aber ich hatte wie immer die Fahrt verschlafen. So cremte mich Mama noch im Schlaf ein, bevor ich mir die atemberaubende Aussicht zu Gemüte führen konnte.

Wir hatten noch einen kurzen Aufenthalt im Restaurant und beobachteten die Ziegen bei ihren halsbrecherischen Kletterakten hinter den Absperrungen.
Der Rückweg bot noch einige schöne Aussichtspunkte und am größten stieg ich mit aus um mir das mal genauer anzuschauen.

Hier stiegen wir auf eine Anhöhe, wobei Papa sehr unwohl war mich auf dem Arm zu haben, weil meine Füße bereits höher als die Mauern hingen, die uns vom Abgrund trennten. Also übernahm Mama das Tragen, weil ich alleine auch nicht da lang laufen konnte. Als ich dann auch noch am Ende der Brüstung (auf dem nächsten Foto zu sehen) mit Mama auf der Mauer saß und auch mal runter gucken wollte, verging es Papa gänzlich. Für das Foto konnte er sich noch zusammenreißen, aber dann war er froh endlich wieder mit mir am Auto zu sein 😉

Da wir nun im Norden waren und es ein weiter Rückweg bis Cala d’Or war, entschieden wir uns auf dem Heimweg ein Restaurant aufzusuchen. So fanden wir eine sehr gut erhaltene Burg, wo das Ambiente fantastisch, das Essen aber eher mäßig war.