Großeltern-Rundfahrt

Für das lange Wochenende um den Vatertag war eine gemeinsame Tour in den Osten geplant. Leider machte Papas Chef einen Strich durch unsere Rechnung und zitierte Papa für den Freitag ins Büro; er sollte am kommenden Montag befördert werden und das ging natürlich nicht ohne vorher ein Gespräch zu führen. Damit Papa nicht ganz allein ist, bastelten Mama, Cedrik und ich ein Lesezeichen mit meinen Hand- und Fußabdrücken als Vatertagsgeschenk.

Also machten Mama, Maja und ich uns zu dritt auf die Reise. Mitten in der Nacht rissen mich meine Eltern dazu aus dem Bett … 2 Uhr morgens! Das sollte ich mir mal erlauben! … mmmh, aus der Sicht betrachtet war es wohl doch ok 😛

Jedenfalls fiel ich sofort wieder in einen tiefen Schlaf und erwachte erst wieder 5 Uhr. Wir machten eine kleine Snack-Pause und düsten weiter Richtung Reetzerhütten, unserem ersten Stopp. Kurz nach 7 erreichten wir die Ranch. Opa Norbert und Rike freuten sich riesig uns zu sehen! Prompt erhielt ich noch ein verspätetes Oster-Geschenk mit Hoppelhase, Zahlenpuzzle und Kinderbesteck.

A propos Geschenk, dachten Mama und ich. Heute war ja Vatertag, also übermittelten wir Papa noch eine Videobotschaft per Handy!

Danach wurde endlich gefrühstückt und ich gab mir größte Mühe, für den Erhalt von Opas Figur beizutragen und futterte ihm das Brötchen weg. Danach wurden die Pferde gesattelt und ich warf ein Auge auf Pony Julchen. Rike konnte meinen großen Augen nicht widerstehen und setzte mich in den Sattel. Da aber ein anderes kleines Mädchen reiten wollte, musste ich erst einmal wider Willen absteigen, aber nicht ohne mein weiteres Bedürfnis anzumelden! Brav wartete ich zunächst im Kinderwagen am Reitplatz und setzte meinen tollsten Dackelblick auf. Nicht ohne Erfolg, denn schon bald schickte eine Einstallerin Mama los um mir eine Reitkappe zu besorgen. Tatsächlich gibt es Kappen in meiner Größe und so kam ich gestiefelt und gespornt – ohne Stiefel und Sporen, dafür aber mit Kopfschutz – zurück zum Platz. Dort thronte ich alsbald auf dem Rücken eines größeren Pferdes, hielt mich fachmännisch am Sattelknauf fest und war mit mir und der Welt zufrieden.

Nach dieser anstrengenden Reiterei war es erneut Zeit für einen kleinen Snack. Mama setzte mich in den Kinderwagen und stellte mein Mittagessen für eine Minute in die Mikrowelle … als sie von der Mikrowelle zurück kam, betrachtete ich gerade angestrengt die Innenseite meiner Lider und war davon auch nicht mehr abzuhalten. Es führte kein Weg daran vorbei, mich ohne Essen ins Bettchen zu legen.

3 Stunden später wurden Rike und Mama ungeduldig und holten mich aus meinem wohlverdienten Schläfchen. Aber sie hatten ein gutes Argument, denn es war noch einmal Zeit für eine Reiteinheit. Auch Mama durfte sich auf ein Pferdchen schwingen und so kamen wir beide zu unserem Vergnügen. Ich verließ schon früher den Reitplatz und durfte mit Opa Norbert zum TRAKTOR!

Aber ich stattete nicht nur den Pferden und dem Traktor einen Besuch ab. Auch den Hühnern, Schweinen und den Meerschweinchen räumte ich eine Audienz ein und half eifrig dabei, ihnen frisches Gras in die Gehege zu werfen. Zwischendurch kam der neue kleine Welpe von Rike und Opa Norbert immer wieder zu mir und testete meine Standfestigkeit. Auch Maja wurde von dem kleinen Kerlchen ununterbrochen angespielt und fühlte sich dabei pudelwohl.

Gegen späten Nachmittag wurde der Grill angeworfen (war ja auch endlich mal wieder Zeit für etwas Essbares!). Ich spielte mit der dreijährigen Tamara und ihrem Spielzeug und fand es sehr spannend, diesem großen Mädchen überall hin zu folgen. Nur gegen eine Kletterpartie auf einen 1m hohen Baumstumpf hatte Mama ihr Veto eingelegt.
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Erschöpft und glückselig fiel ich schließlich in mein Bettchen und Mama gesellte sich kurz zu mir (und schlief noch vor mir ein! … zumindest kurz).

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter nach Jahmo zu „Oma Witha“ und „Opa Tanz“. Meine Großtante Gisela und Großonkel Werner waren ebenfalls da. Bei meiner Ankunft wartete Oma Witha mit einer bunten Tüte voll Kleidungsstücke auf. Die Kleidungsstücke waren mir erwartungsgemäß weniger wichtig als meiner Mama, aber die Tüte! DIE TÜTE! Wunderbar!

Eifrig half ich Oma dabei, Steinchen vom Gartenhäuschen in die Blumentöpfe umzusiedeln und Sand auf dem Rasen zu verteilen. Das hätte sie ohne meine Hilfe niemals so schnell geschafft! Frank beschwerte sich, dass er das nie dürfe … hehe, der Bonus der Eineinhalbjährigen! 😉
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Dann machten sich Oma Witha und Frank mit mir auf zum Trampolin des Nachbars. Selbst als der größere Nachbarsjunge mit auf das Trampolin stieg und kräftig herumhüpfte blieb ich unbeeindruckt bei der Sache und stellte meinen Gleichgewichtssinn unter Beweis.
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Bei der Gelegenheit organisierte mir Oma noch ein paar Turnschuhe, denn Mama hatte im Eifer des Gefechts vergessen, meine Schuhe einzupacken, so war ich nur mit Gummistiefel unterwegs. Als wir zurück kamen, hatte Mama mein Mittagessen fertig gemacht und bewunderte meine weißen Turnschuhe. Sie waren zwar noch ein wenig groß, aber besser als die Gummistiefel.
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Diesmal verschlief ich mein Mittagessen nicht, sondern mampfte es hungrig in mich hinein. Mit vollem Bäuchlein verfrachteten mich Oma und Mama in das Reisebettchen im abgedunkelten Schlafzimmer. Ich täuschte zunächst einen tiefen Mittagsschlaf an und meldete mich dann zur Überraschung aller nach wenigen Minuten taufrisch zurück zum Dienst. Wer hätte denn sonst die ganzen Steine im Garten verteilen und Blumen gießen sollen???

„Opa Tanz“ hatte es sich in der Hängematte gemütlich gemacht. Da ich aber für den heutigen Tag die Mittagspause für beendet erklärt hatte, durfte auch er nicht in aller Ruhe abhängen. So stürzte ich mich auf ihn.
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Als ich es endlich geschafft hatte, ihn aus der Matte zu verdrängen, gingen die beiden Männer mit Maja und Chester im Wald spazieren. Oma Witha holte ein paar Weintrauben und ich versorgte die drei Damen und mich im Wechsel … immer getreu dem Motto: „1 für dich, 2 für mich“ oder auch „1 für dich…nee, veräppelt, keins für dich, 1 für Mama, 1 für mich“ 🙂

Anschließend rückte Oma endlich die Erdbeertorte heraus und ich machte mich über den Süßkram her. Gegen 4 übermannte mich dann aber doch die Müdigkeit und Mama beschloss, meine Schlafenszeit zur Weiterfahrt zu nutzen. So verabschiedete ich mich von allen Anwesenden und war binnen Sekunden im Land der Träume.

Erst in Halle öffnete ich notgedrungen meine Augen, brauchte aber noch ein wenig, um mich wieder in der realen Welt zu orientieren. Oma Karin und Opa „Biand“ freuten sich riesig. Kaum hatte ich „Hallo“ gesagt, fand ich mich auch schon mit Oma in der Badewanne wieder.
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Mama wollte mir noch ein paar Spielsachen für den Sandkasten besorgen und so zogen Opa und Mama los. Mit einem Wägelchen, Sandeimer, Schippe, Harke, Sieb, Förmchen und Ball kehrten sie zurück. Wir alberten noch ein wenig herum und bald schon rief das Bettchen. Es war direkt an Mamas Bett aufgestellt, so dass ich kurze Wege hatte und allein hineinklettern (und wie sich später zeigte auch wieder herausklettern) konnte.

Morgens gegen 5 weckte ich Mama freudestrahlend und durfte noch kurz zu ihr in das warme Bettchen. Aber ich war voller Tatendrang und hatte Kakaodurst, also musste Mama ihr Nest verlassen und mit mir ins Wohnzimmer wandern. Dort bespaßte sie mich eine halbe Stunde und zeigte mir danach netterweise, wie die Tür zu Omas Schlafzimmer aufging. Danach war sie die nächsten 3 Stunden verschwunden und ich fuhr mit „Opa Biand“ und „Oma Kain“ einkaufen und zur Werkstatt. Als Mama endlich wieder auftauchte gab es Frühstück. Heute wollten wir zum Spielplatz, aber zuvor sollte ich noch ein paar Schuhe in meiner Größe bekommen. Die weißen Turnschuhe sind zwar sehr schön, aber zum Toben waren sie doch noch etwas zu groß. Bestimmt werden sie mir im Sommer passen und dann kann ich damit über die Wiesen schlawienern. Nun war ich nun mit Oma und Mama im Schuhgeschäft und probierte diverse Schühchen an. Oma zog mir schließlich ein paar blaue Adidas-Turnschuhe an. Kaum waren sie an meinem Fuß, wetzte ich auch schon durch das Geschäft und spielte Rundlauf um die Regale. Nur zur Sicherheit fing mich Mama ein und zog mir das gleiche Paar in einer Nummer größer an. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Erst als die richtigen Schuhe wieder an meinem Fuß waren, setzte ich meine Rennerei fort. Damit war die Wahl gefallen und ich musste die Schuhe selbst an der Kasse nicht mehr ausziehen.
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Als wir zurück zu Opa nach Hause kamen, gab es noch ein paar Nudeln bis mich die Müdigkeit erneut übermannte und ich mich zum Mittagsschlaf zurückzog.

Am Nachmittag wurde alle Sachen gepackt, Wägelchen mit Sandspielzeug, Kinderwagen und Maja geschnappt und es ging auf die Peißnitz, einem riesigen grünen Park in Halle, durchzogen von der Saale und mit vielen Spielplätzen. Das Allerallerbeste: Es gab eine Eisenbahn! Da sie nur halbstündlich fuhr, gingen wir zuerst auf einen Spielplatz. Dort wurde geschaukelt, gewippt, geklettert und gesiebt.
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Opa organisierte Karten für die Park-Eisenbahn und so erwischten wir die letzte Tour. Maja durfte leider nicht mit, deshalb blieb Oma mit ihr am Bahnhof. Die Eisenbahn beeindruckte mich so sehr, dass ich selbst die 10minütige Wartezeit mit gefalteten Händen brav auf der Bank absaß. Schließlich ging es los und Oma winkte uns mit einem Tuch hinterher … allerdings war ich viiiiel zu aufgeregt und nahm das gar nicht richtig wahr. Mit großen Augen verfolgte ich die Landschaft, die an mir vorbei zog und hörte aufmerksam zu, was Opa und Mama mir erklärten. Selbst der garstige Fisselregen (der sich bis zu einem beträchtlichen Sommerregen auswuchs) konnte mich nicht verärgern.
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Wieder im Bahnhof angekommen kassierten wir Oma und Maja ein, gingen noch auf eine Brezel und ein Getränk in das benachbarte Café und fuhren schließlich zurück in die Wohnung. Als ich ins Bett ging, sollte mir Mama noch einmal mein liebstes Schlaflied „LaLeLu“ vorsingen … und ich sang mit 🙂

Die Nacht war wieder 5 Uhr vorbei. Abermals zeigte mir Mama 5:30 Uhr die Tür zu Oma und Opas Schlafzimmer. Opa stellte sich schlafend (das hatte er jahrelang bei Tante Ines und Mama eingeübt) und Oma ging mit mir spielen. Allerdings bestand ich heute darauf, auch mit Mama zu spielen. Immer wieder lief ich zu ihr. Schließlich legten sich Oma und ich noch zu Mama und wir lasen gemeinsam ein englisches Kinderbuch. Die Geschichte hatte mir Mama gestern schon auf Deutsch übersetzt, aber heute hatte sie wohl einen Clown gefrühstückt und brabbelte mich auf Englisch voll. Ich nickte immer nur wissend und zeigte an den gefragten Stellen auf die entsprechenden Bilder. Wenn Mama denkt, so schnell lasse ich mich abwimmeln, dann hat sie sich aber verkalkuliert! 😛 Oma war von meiner Vorführung auf jeden Fall begeistert.

Nach dem Frühstück packten wir die Sachen. Wir hatten uns noch mit Mamas Freundin Franzi verabredet, sie sollte ebenfalls zum Spielplatz auf der Peißnitz kommen. (Den muss sie sich auch schon einmal genau anschauen, denn bald wird auch sie viiiel Zeit dort verbringen!)
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Mit all meinen schönen Sandspielsachen und dem Wägelchen marschierten wir an besagte Stelle. Opa hatte noch fix ein paar Windeln besorgt und kam nach (Mama hatte meine Windelration ein wenig knapp bemessen).

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Wir rutschen, kletterten und buddelten gemeinsam, bis abermals der Hunger aufbegehrte. Also kehrten wir wieder in das benachbarte Café ein und aßen dort ein paar Spaghetti. Das Café ist wunderschön und sehr auf Kinderbedürfnisse ausgerichtet. Es liegt direkt neben dem renovierungsbedürftigen ehemaligen Pionierhaus (so hatten Mama und meine Großeltern es immer bezeichnet). Papa hätte es ganz sich auch sehr gut gefallen!

Gegen 12 machten wir mit lachendem und weinendem Auge wieder auf den Heimweg. Endlich würde ich meinen Papa wiedersehen, aber dafür war die Zeit bei den Omas und Opas schon wieder vorbei. Überall hätte ich mich gern noch viel länger aufgehalten! Aber ganz bestimmt sehen wir uns schon bald wieder!